In einer knappen Meldung macht Broadcom darauf aufmerksam, dass der VMware ESXi nicht mehr verfügbar ist. Broadcom möchte das Geschäft auf Mietlösungen beschränken und kappt daher alle Verbindungen, welche konträr zum Geschäftsmodell laufen. Wie zielführend dieser Schritt sein wird bleibt abzuwarten, denn wer möchte bei einem Server evtl. riskieren den Zugriff auf das System zu verlieren. In diesem Bereich halte ich SaaS für nicht zielführend, auch wenn Broadcom der Meinung ist es sein branchenüblich. Wer einen Server betreibt, möchte die Kontrolle über die eigenen Daten behalten und nicht abgeben. Das finanzielle Risiko bei solchen Lösungen sollte man nicht außer acht lassen. Es kann durchaus sein, dass ein Anbieter bei entsprechender Marktlage die Preise erheblich nach oben korrigiert.
Schaut man sich das momentane Verhalten von Broadcom an, ist diese These nicht so abwegig. Zumal das Vorgehen aus meiner Sicht bereits jetzt klar macht, was Broadcom von “kleineren” Kunden hält. Wie zuverlässig ist also ein Softwarepartner, der ein über Jahrzehnte gewachsenen Mikrokosmos komplett zerlegt ist für mich ausreichend belegt. Verfügt man über ein entsprechendes Ökosystem, ist man i.d.R. auf die Dienste des Softwareanbieters angewiesen, darauf scheint Broadcom zu setzen. Ich denke hier hat Broadcom zu kurz gedacht und riskiert eine massive Abwanderung von Kunden. Die Konkurrenz wird sich nicht zweimal bitten lassen und vermutlich verstärkt auf eine Portierung entsprechender VMs setzen. Mögliche Alternativen wie KVM, Proxmox und Hyper-V haben noch einiges an Hausaufgaben zu tun, um VMware Produkte adäquat ersetzen zu können. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Konkurrenz die Schwächen eines überstürzten Handelns für eigene Zwecke ausnutzt.
Zusätzlich sollte darüber nachgedacht werden, wie der Zugriff auf ältere Maschinen und Daten in Zukunft stattfinden könnte. Beide Aspekte stehen meiner Ansicht nach, bei VMware, in den Sternen. Bei ESXi besaß man bis vor kurzem noch den Vorteil mit geringen Kosten ein entsprechendes Ökosystem zu testen bzw. in Kleinstumgebungen zu betreiben. Dieser Vorteil ist somit hinfällig geworden.
Wer noch die alten ISOs inkl. Schlüssel besitzt, kann die Software weiterhin betreiben bzw. installieren. Wie zukunftsweisend diese Herangehensweise ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Vor allem, weil genügend andere Virtualisierungslösungen in den Startlöchern stehen. Viele Firmen haben sich von VMware losgesagt und haben bereits zu anderen Virtualisierungslösungen gewechselt. Auch Dell, ein jahrelanger Kooperationspartner in der Virtualisierung, hat sich von VMware getrennt. Dennoch betont Dell, weiterhin VMware Produkte anbieten zu wollen.
Natürlich bieten auch wir unseren Kunden weiterhin die Unterstützung für VMware Produkte an! Die kommenden Jahre werden zeigen, wie aktiv wir noch mit VMware Produkten arbeiten werden. Eines unserer Hauptanliegen ist eine stabile und zuverlässige Bereitstellung von Virtualisierungslösungen und das über Jahre hinweg.
Quelle: Broadcom Artikel, Heise Artikel